Vereinstreffen mit unseren Freunden aus Sélestat - ein Erlebnisbericht von unserem Webmaster

KickAm Wochenende war es mal wieder soweit. Ein Freundschaftsbesuch in Sélestat stand auf der Tagesordnung. Für mich war es das erste mal, dass ich dabei sein würde. Einige Sportler kannte ich schon vom letzten Besuch hier in Achern und so war ich natürlich sehr gespannt, was kommen mag. Da ich für diesen Tag auf ein Clubtreffen in Bedburg verzichten mußte, setzte ich mich eben für diese Tour aufs Motorrad. So ging es eben nach Süden. War auch besser so, denn jetzt weiß ich, dass es in Bedburg geregnet hat. Wie auch immer, wir waren diesmal nicht viel, weil einige leider kurzfristig gekniffen abgesagt haben und so gings mit 3 Autos und ich auf dem Mopped auf Reise. 1 Stunde bis Sélestat sind nicht viel, jedoch kann das sehr stressig werden, wenn man stets damit beschäftigt ist, beim Spurwechsel den Tross zusammen zu halten, den Spurrillen zu trotzen, Seitenwind auszugleichen und dann noch ständig seinen Helm festhalten muß, weil's den Deckel bei dem Tenpo immer von der Rübe reißt. Kleiner Gruß diesbezüglich an Martin... 140 sind in Frankreich doch gar nicht erlaubt, oder? ;)

Herzliches Willkommen in Sélestat
Nach dieser einen anstrengenden Stunde sind wir wohlbehalten an der Sporthalle angekommen und wurden freudig und herzlich von den Sportkameraden des Karateclubs begrüßt. Das obligatorische Küßchen links, Küßchen rechts - aber gern doch bei den hübschen Frauen! - und eine nette Umarmung liessen spüren, dass wir uns auf freundschaftlichem Terrain bewegten. Noch ein kurzer Smalltalk, aber danach wurde nicht lange gefackelt. Mit einem Augenzwinkern wurden wir aufgefordert ermuntert, unsere Sportkluft anzuziehen und mitzumachen. Kein Thema, deshalb waren wir ja hier. Und was soll schon passieren, dacht ich mir. Das bisschen Karate schaff ich doch mit Links. Auch Martin und Pius waren guten Muts, Renate sowieso und mit Daniel als unseren Dolmetscher und Vermittler hatten wir einen guten Trainingspartner an der Hand. Es konnte also nix schief, sondern los gehen.

Sind wir unsportlich - oder steht die Welt Kopf?
Schwbende Kämpferum es gleich vorweg zu nehmen: mir tut heute noch alles weh. Ich krieg keinen Fuß mehr über die Gürtellinie und das Schienenbein fühlt sich an, als wäre ein Trampeltier darauf herumgestiegen. Ich habe schon lange nicht mehr so geschwitzt wie nach diesen 3 Stunden Kampf-, Tai Chi, Kata und Selbstverteidigungsübungen. Dabei fing alles recht harmlos an. Alle Teilnehmer teilten sich in 4 Gruppen auf, die je nach Trainer andere Übungen vollführten. Wir waren beim..., in der Leichtathletik hätte ich gesagt, wir machen ein paar Aufwärmungsübungen. Mehr war es nicht. Ein paar Bewegungsabläufe, stetig in der Geschwindigkeit steigend: Schritt nach vorn, noch einer, Kick, Schritt zur Seite, Kick, Ausfallschritt nach vorn, Faustschlag, Ausfallschritt nach hinten, Kick, Faustschlag... nein, Kick, Mist, anderer Fuß! Das Problem bei diesen Abläufen war, nicht die Reihenfolge durcheinander zu bringen. Ich glaube der Kopf war hier mehr gefragt als die Beine, aber zumindest in meinem Fall genauso überfordert, wie später die Beine. Thai ChiAber tapfer durchhalten und nix anmerken lassen. Irgendwann wars zu Ende und 5 Minuten Pause zum Sammeln. Danach schlug Daniel vor, dass wir uns doch zum Kampftraining einfinden sollten. Okay, wir sind Männer, wir machen jetzt richtig Karate! Sollen die Frauen Ihren Geist beim Tai Chi ins Reine bringen.

"Bei der amtierenden Europameisterin wäre dies ein Erlebnis", so der Spruch, den ich noch in Erinnerung hab. Ja, es war eines, und was für eins! Gnade kannte die junge, resolute Dame keine. "Aber wir sind doch Leichtathleten, machen dies zum ersten mal...", den Einwand hätt ich mir auch sparen können. In ihrem wunderbaren französischem Akzent erklärte sie uns mit Worten, die keiner verstand, wie es geht. Es war auch im Grunde nicht nötig, irgendwelche Worte zu verstehen. Sie schnappte sich einen aus unserer Reihe - mich - und zeigte, wie man drauf haut. Andeuten links, Schlag rechts, Wechsel Fußstellung, Tritt links, Fuß rechts, Burstkorb Treffer, noch einer und immer in Bewegung bleiben, Hüpf-Hüpf-Kick - Halt! Ich brauch mal ganz kurz Zeit zum Luft holen - keine Chance: Zack! Bumm! Bamm! Ha! ... Erledigt. So einfach geht das. Hat, glaub ich, auch jeder verstanden. Wie gesagt, ich spüre heute noch, was wir daraus gemacht haben. Martin auch, die Faust an der Kinnlade war unbeabsichtigt, aber trotzdem nicht von schlechten Eltern, sein Kick ans Schienenbein auch nicht. Oder war es Pius? Ich weiß es nicht mehr, schön sind nur die Momente, wo kurz der Schmerz nachläßt. Nach einer dreiviertel Stunde und abschließenden Kräftigungsübungen, bei denen wir einmal mehr gezeigt bekamen, wie anstrengend Karate sein kann, war auch dieses Kapitel geschafft und die dürstende Kehle bekam einen Schluck aus der Pulle.

Danach wurde es etwas ruhiger. Kata war angesagt. Dahinter verbirgt sich nichts Geringeres als die Technik des Karate. Die junge Französin - ihr Name ist mir angesichts dieses anmutigen Wesens leider entfallen - erzählte etwas von Ruhe, Frieden, Sinnlichkeit (?), was mir aufgrund der eben gemachten Erfahrungen zu glauben sehr schwer fiel. Wir bekamen eine kurze Einführung in Selbstverteidigung. Griffe, Hebel, Würfe... es war phantastisch zu sehen, wie leicht ein vermeintlicher Gegener zu Fall gebracht werden kann. Und dies war die Sternstunde von Renate. Ich glaube sie genoss es förmlich, wenn ein Mann vor ihr in die Knie oder noch besser auf die Matte ging. Es sei ihr gegönnt. Wirklich! Nein in echt jetz... warum glaubt mir keiner???

Zum Abschluß sammelte sich der gesamte Trainingskurs zum gemeinsamen Wiederholen aller 4 Stationen. Alles noch einmal, um es auch wirklich in Erinnerung zu behalten. Ja es war schön. Noch schöner war jedoch das Ende und die Dusche danach. Herrlich, dieses erquickende Nass auf die wunden Füße, schmerzenden Muskeln und überhitzen Körper. Manchmal kann doch der Mensch mit ganz profanen Dingen glücklich sein. Versüßt wurde uns der Nachmittag mit einem Abschlußbuffet bestehend aus Kaffee, Kuchen, Säften, und Crémant! Also, die Franzosen wissen, wie man die Stimmung wieder hebt und dem Körper die ach so vermißten Wohltaten zukommen läßt. Aber Hallo!

Wir dürfen uns jetz aber nicht falsch verstehen. So anstrengend es auch war, so ungewohnt die Übungen auch gewesen sein mochten... es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Es mag vielleicht an der Sichtweise eines Sportlers liegen, dass man sich so quälen läßt und trotzdem Freude dabei empfindet, aber es war wirklich schön, einmal über den Gartenzaun ins fremde Revier zu blicken. Und der entspannenden Teil kam ja erst noch!

Ein Abend unter Freunden
Nach dem Training waren wir mit unserenGemütliches beisammenseinlieben "Quälgeistern" in einem kleinen Lokal zu Flammkuchen, Wein und Spaß verabredet. Ja, also das Essen war wirklich lecker!Allem voran der Flammkuchen in den verschiedensten Ausführungen, angefangen bei der einfachen Variante mit Speck und Zwiebeln, über die Käse-Pilz- und Sauerkraut-Version bis hin zum absoluten Leckerli mit Bananen und Schokosoße oder flambierten Äpfeln. Flammkuchen!Hmmmmmmmmmm! Komisch war der grüne Saft, der furchtbar lecker immer stärker Lust auf mehr machte, je mehr man trank. Ich glaube da war was drin, was süchtig macht! Der Wein danach war über jeden Zweifel erhaben. Zu blöd aber auch, dass ich mit dem Motorrad da war! Wenigstens gabs genügend Gesprächsstoff darüber. Auch wenn man als Suzifahrer immer den bösen Lästermäulern ausgesetzt ist. Aber ich sags Euch offen und ehrlich: ich fahre lieber einen Japanchopper, als mit einer so superdollen Maschine stets am Straßenrand zu stehen, weil sie mal wieder nach einem Schrauber verlangt, nicht wahr liebe Harley-Fahrer?! *zwinker* Na wie auch immer, zwischen Suzuki, Harley, Ducati und Triumph paßte immer wieder mal eine gute Anekdote, Tischfußball mit dem neuen Schwiegersohn, Monty Pyton, ein Hund namens Beethoven Benny oder ein Telefonjoker, weil einem der Kultfilm "Pulp Fiction" zwar auf der Zunge lag, aber eben nicht in den Sinn kam.

Spass ohne EndeLeute, ich kann mit Fug und Recht behaupten: so entspannt und mit soviel Lachen + Freude hab ich schon lang keinen Abend mehr verbracht. Alles lief in einer so herzlichen Atmosphäre ab, dass es mir richtig leid tat, abends um 10 die Runde verlassen zu müssen. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank für die Einladung und den wundervollen Abend sagen. Ich freue mich, wenn Ihr uns in ein paar Wochen wieder besuchen kommt. Danke, danke Sélestat - Küßchen links, Küßchen rechts.

 

Euer Webmaster René

PS: Daniel, der Malibu steht für Dich bereit. :-)
PPS: Beim Klick auf die Bilder gelangt Ihr zur kompletten Galerie

 

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Update:
Mittlerweile konte ich auch die Namen der reizenden Damen in Erfahrunge bringen. Also, wer sich auch die Hucke vollhauen lassen will, möge sich bitte an folgende Mädchen / Karateka wenden:
Adela (Body-Karate)
Daniel (Body-Karate)
Christelle (Karate-Kampf)
Isabell (Karate-Kata)